Von Batumi fahren wir weiter nach Mestia, die Strecke ist für einen Tag zu weit. Wir fahren nach Grigoleti auf den Campingplatz. Das ist unser letzter Halt am Schwarzen Meer, ab hier geht es bis Baku durchs Land. Bei unserem ersten Strandspaziergang entdecken wir das Hotel mit Spa Villa ReTa (www.villareta.com). Hier buche ich mich für eine Nacht ein und freue mich riesig nach 6 Wochen schlafen im WOMO auf eine Nacht im Hotel, breites Bett ganz für mich alleine, ausstrecken, räkeln, ausschlafen. Tolle Dusche, viel Wasser und eine Massage Ganzkörper über eine Stunde für echt Unglaubliche 12 Euro etwa. Ich verbringe eine halben Tag am Meer mit Liege und Sonnenschirm, gehe einige male ins Meer zum Schwimmen und Wassergymnastik. Mit Ingo verabrede ich mich zum Abendessen, Salat und lecker Pizza selbstgemacht von zwei ganz netten älteren Frauen.
Am nächsten Tag, nach einem kurzen gemeinsamen Frühstück starten wir nach Mestia, ein Dorf in den Bergen gelegen, inmitten vom Kaukasus Gebirge. Die Temperaturen am Meer sind 32 ° und in Mestia (Höhe ca. 1500 Meter) 16 °. Wir freuen uns auf die Abkühlung in den nächsten Tagen.
Unterwegs sehe ich ein Schwein am Straßenrand frei stehen. Ich sage zu Ingo, da steht ein Schwein sieht aus wie ein Wildschwein da ich denke das ist einmalig. Ingo zeigt keinerlei Reaktion. Beim Weiterfahren kommen wir an einer Sau mit ihren Ferkeln vorbei. Also hier in Georgien läuft ja alles, wirklich alles frei herum, die Kühe echt überall, Gänse, Ziegen, Truthähne, Pferde, Esel einfach alles Getier. Also ich sehe die Sau und sage zu Ingo, ist Georgien nicht muslimisch so wie die Türkei? Denn das fand ich in der Türkei super, das Gefühl kein Schwein zu essen. Ingo hatte in Batumi Seitenwürstchen gekauft, die gibt es hier in Mengen und ich habe gerne zugelangt, in dem Glauben, das die aus Rind sind. Also Georgien ist hauptsächlich orthodox geprägt. Somit gibt es Schweinefleisch so ein Mist aber auch, echt schade. Auf der Weiterfahrt haben wir dann ganz viele Schweine, Säue und Ferkel am Straßenrand gesehen.
Unterwegs müssen wir auch mal tanken – der Prämium Diesel kostet hier 70 Cent unglaublich und wie einfach die Tankstellen teilweise gestaltet sind – 2 Sessel – Zapfsäule und gut – keinen Platz zum Chillen an der Tanke.
Wir sind auf unserem Weg an einer riesigen Staumauer vorbeigekommen, dahinter befindet sich ein großer Stausee und das Wasser staut sich über viele, viele Kilometer im Tal an dem wir weiterfahren. In den Wäldern hier wachsen viele Esskastanien und an der Straße stehen unendlich viele Bienenkästen, daneben kann man den Honig gleich erwerben.
Kurze Rast in Zugdidi, wir wollen uns bei diesem „kalten“ Wetter Kartoffelschnitz und Spätzle machen, die Zutaten werden wir in Zugdidi kaufen, der letzten großen Stadt vor Mestia. Jetzt kommt unser russisches Bilderbuch zum Einsatz zwecks dem Rindfleisch. Ingo geht dafür in den Market, die haben aber keinerlei Fleisch. Wir fragen jemanden auf dem Parkplatz und werden dann an jemanden verwiesen, der ein bisschen Deutsch kann. Der zeigt Ingo ein Geschäft, Magazin, allerdings gibt es dort auch kein Fleisch. Der Mann schließt kurzerhand seinen eigenen Laden und fährt mit Ingo zum Metzger. Ich besorge Kartoffeln und Möhren. In der Zwischenzeit hat uns auf dem Parkplatz Hannes aus Wien angesprochen. Er ist 72 war früher selbst WOMO-Fahrer und ist jetzt per öffentlichen Busen unterwegs. Der Flug von Wien bis nach Kutaisi kostet ihn ca. 40 Euro und hier im Land für Übernachtung, Essen und Bus braucht er sehr, sehr wenig Geld. Hannes hat eine Empfehlung für ein deutsches Restaurant erhalten. Hugo`s Taverne. Ich begleite ihn, Ingo ist ja beim Fleisch kaufen. Wir finden Hugo’s Taverne und gehen hinein und ich frage gleich nach Hugo. Da erscheint Joachim, früher aus bei Stuttgart, der jetzt hier mit seiner Frau, die aus Zugdidi stammt dieses Lokal seit 4 Jahren hat. Joachim war für eine Automobilfirma in Baku tätig. Als er 52 war war die Arbeit aus und er wollte nicht mehr nach Deutschland zurück. Ist dann mit seiner Frau nach Georgien, hat zuerst eine Brauerei aufgemacht und jetzt diese feine Taverne mit deutschen Speisen. Ich muss mich dann leider verabschieden, da ich Ingo nicht warten lassen möchte und er auch gar nicht weiß wo ich bin. Hannes kommt am nächsten Tag mit dem Bus nach Mestia und wir hoffen, uns dort wieder zu treffen. Die Strecke von Zugdidi nach Mestia ist abenteuerlich, wir benötigen für diese 200 Kilometer 4 Stunden. Unterwegs immer wieder Kühe auf der Straße, sehr viele blühende Esskastanienbäume und Imker. Streckenabschnitte „Road under Construction“. Unsere Teekanne geht dabei flöten. Am Ziel sind wir fix und foxi. Es gibt noch ein Vesper, bisschen 10000er würfeln und ab ins Bett.
Wir erwachen bei blauem Himmel - Sonnenschein, heute wollen wir mit den E-Bikes die Gegend erkunden. Wir können mit der Gondel auf 2.400 Meter hoch fahren und mit dem Bus nach Ushguli. (Ushguli gilt wohl als der höchste dauerhaft bewohnte Ort Europas). Die Gondel wird leider momentan gewartet somit fällt das aus. Ich sehe wieder Holderbüsche blühen zum xten mal auf dieser Reise – einfach toll. Für einen Bus nach Ushguli können wir uns nicht entscheiden, nehmen dann aber ein Taxi für 50 Euro die Fahrt. Normalerweise fahren hier 4x4 Fahrzeuge, unser Fahrer hatte keinen so einen Nissan und hatte echt mächtig zu tun auf der Strecke. Es geht 40 km in den Kaukasus hinein, bis unter die Berge mit bis zu 5.200 Metern auf denen Schnee und Eis liegt. Ushguli ist sehr bekannt, da es hier im Svaneti (Svanland), wie die Gegend hier heißt das letzte Dorf ist und im Winter kann man hier Schneewandern und Skifahren. Die Straße ist am Anfang so, dass wir bereuen nicht selbst gefahren zu sein, was sich allerdings so ab 10 km vor dem Ziel total ändert, die Straße ist teilweise so schlecht dass es uns im Wagen hin und her schüttelt. Teilweise fließen Bachläufe über den Weg und überall Kühe und die Fladen, echt Wahnsinn wo überall diese Kühe sind. Ich sitze hinten und habe bedenken, ob ich mein Frühstück bei mir behalte, ich möchte gerne selber laufen denn allzu schnell kommen wir nicht vorwärts. Aber Ingo will davon nichts wissen, zumal wir jetzt auch schon in einer Höhe von über 2.000 Metern sind und die Luft etwas dünner wird.
Kurz vor dem Ziel kommen uns dann auch noch ein Paar auf dem Fahrrad entgegen, unfassbar was Menschen alles auf sich nehmen.
Das Dorf Ushguli ist sehr überschaubar, es gibt hier eine besonders zähe Art von kleineren wendigen Pferden auf denen man auch eine Tour unternehmen kann. Wir haben 1 ½ Stunden Freizeit und laufen einmal ums und durchs Dorf. Am Ende holen wir uns dann noch im einzigen Fast Food Laden ein noch warmes leckeres Brot und dazu eine Wurst, setzen uns ins Auto und begeben uns auf den Rückweg. Der ja Gottseidank immer schneller geht als der Hinweg und der hat sich mächtig gezogen.
Unterwegs kommen wir noch durch ein kleines Dorf und machen einen Stopp, eigentlich wollte ich einen Kaffee trinken. Bei Kaffee treffen wir allerdings auf die beiden mit den Fahrrädern von vorher und jetzt sehen wir, dass sie ein Baby von ca. ½ Jahr dabei haben. Manomann Sachen gibt es. Die beiden sind von Berlin, er hat Elternzeit noch bis Juli und sind schon durch einige Länder mit dem Fahrrad, seines hat er umgebaut, dass das Baby vor ihm in einem Kindersitz sitzt. Sie wollen noch bis Poti und dann mit der Fähre bis Rumänien und wieder heim. Gleichzeitig saßen an dem Kaffee zwei Freundinnen aus Düsseldorf die mit einem VW Camper unterwegs sind nach Turkmenistan. Sie sind seit April unterwegs und haben ein Jahr Zeit. Dann war Zeit zum Weiterfahren und es gab keinen Kaffee.
Zurück auf dem Camping treffen wir Karina aus Heidenheim. Sie ist Mitte 30 und seit 12 Jahren in der Welt unterwegs. Sie liebt diese Gegend, am meisten das Dort Ushguli und lebt zur Zeit bei ihrem Freund in Mestia. Wenn sie in die Heimat fliegt dann von K nach Memmingen für 40 Euro. Von ihr erfahren wir sehr viele interessante Dinge über Land und Leute. Wir laden Sie für den nächsten Tag zum Kartoffelsalat ein. Es gibt die letzten Kartoffeln aus Waldenweiler.Es werden Nummern und E-Mail-Adressen ausgetauscht und vielleicht entsteht mal irgendein Business (wie man so schön sagt)
Heute Abend essen wir lecker Kartoffelschnitz und Spatzen (Das Rindfleisch ist super abgehangen und sehr zart).
Nach den restlichen Tomatenspagetti und der Rinderbrühe vom Abend vorher zum Frühstück geht es am nächsten Morgen mit dem Fahrrad über 10 km in die Höhe, auf steinigen Wegen die zerfurcht sind, wo Wasser drüber läuft oder steht. Da wird alles aus den Akkus herausgeholt. Wir kommen an einer Aussichtsplattform an mit toller Aussicht auf Mestia. Danach geht es nochmal den Berg hinauf bis zu einem Punkt wo die Akkus fast leer sind und wir müssen das letzte Stück in ca. 2800 Metern Höhe zu Fuß bis zum Ziel, dem Bergsee gehen. Unterwegs treffen wir einen Polen der an seinem Limit geht, ich biete ihm einen Traubenzucker an und es geht gleich besser. Dann kommt uns eine Gruppe Deutsche von Studiosus entgegen, überhaupt hat es hier in Mestia sehr sehr viele deutschsprachige Reisende. Nach einem Aufstieg von ca. einer Stunde und Donner und Blitz um uns rum sind wir endlich am Ziel angekommen hier sind endlich die bis jetzt schwer vermissten Kühe. Die sonst echt überall sind und auch die Kuhfladen. Beim Abstieg und der Abfahrt, bremsen bremsen bremsen fängt es dann doch an zu regnen. Nach ca. 6 Stunden sind wir vollkommen verdreckt, verschwitzt und nass wieder am WOMO. Ich bin soooo stolz auf mich, früher als in noch geraucht habe bin ich möglichst nicht über 2000 Meter da ich Angst hatte keine Luft zu bekommen. Das war ein toller Tag.
Am Abend besuchen wir die örtliche Kino / Bar trinken ein Bier und schauen mit ganz viel anderen Deutschen jungen Touristen ein Liebesdrama aus Ushguli an, welches sogar mehrere Preise gewonnen hat. Das Kino ist im Keller und die Sitzgelegenheiten bestehen hauptsächlich aus Knautschsitzkissen, die es hier überall sehr viel gibt.
Der nächste Tag ist ein Fahrtag. Wir verlassen Mestia, ich brauche noch Geld und möchte Postkarten und Briefmarken kaufen. Aus dem WOMO raus ein paar Meter gelaufen kommt mir doch Hannes entgegen, die Freude ist riesengroß. Wir tauschen uns noch mit allen möglichen Informationen aus, verabschieden uns und wünschen uns gegenseitig noch eine gute Reise (er fliegt am 02.07. zurück nach Wien).
Unterwegs bekommen wir teilweise SWR Radio herein, da wir jedoch durchs Gebirge fahren ist der Sender immer wieder gestört. Am Straßenrand steht dann an ganz verlassener Stelle ein junger Mann und trampt. Wir halten an und nehmen ihn mit. Dimitri aus Russland wohnt 2000 km östlich von Moskau an der Strecke der Sibirischen Eisenbahn, hat 2 Kinder und ist Lehrer in Mathematik. Er spricht ganz gut Englisch. Er ist für 2 Wochen alleine hier zum Wandern von Armenien nach Batumi unterwegs und trägt nur einen Rucksack. Er fährt jetzt nach Batumi und am Montag fliegt er nach Hause. Die Zeit ist sehr kurzweilig. Unterwegs möchte ich noch Kastanienhonig kaufen, es gibt Unmengen von Verkaufsstellen an der Straße. Wir halten bei einer wo es mit dem WOMO ganz gut geht. Der Imker kommt und im Endeffekt kaufe ich Akazienhonig obwohl Dimitri mit übersetzt. Als wir ins WOMO reingehen fliegen leider auch 2 Bienen mit rein. Aufregung ich wedle mit dem Handtuch, die Bienen spielen verrückt, eine sticht mich neben die Augenbraue, wir bekommen die beiden aus der WOMO raus, ich desinfiziere den Stich mit dem 60 ° Schnaps (Name: ChaCha) den wir von Roma in Batumi geschenkt bekommen haben. (extra Geschichte: Roma haben wir am Straßenbau kennengelernt und er hat uns zu sich nach Hause eingeladen. Die Einladung kam dann aber leider nicht zustande und er hat uns den ChaCha und 2 Liter eigenen Rotwein vorbeigebracht).
Dimitri nimmt gerne ein Schnapsglas an und wir trinken kurz einen zusammen außer Ingo natürlich. Als wir in einen Tunnel fahren hätten wir fast eine Kuh auf dem Kühler gehabt, die liegen hier echt überall rum man muss höllisch aufpassen und dann überall die Kuhfladen.
Dimitri steigt in Zugdidi aus. Wir gehen zu Hugo’s Taverne und essen bei Joachim aus Stuttgart ein Schnitzel aus Kalbsfleisch mit Pommes und Rinderrolladen mit Semmelknödel. Alles selbstgemacht – sehr sehr lecker und zahlen zusammen mit Cola und Espresso ca. 13 Euro.
Joachim erzählt aus seinem Leben, wir tauschen Visitenkarten aus und fahren nach gut 2 Stunden weiter.
In dieser Nacht stehen wir frei auf einem Parkplatz am Martvili Canyon – mir ist immer ein bisschen mulmig zumute wenn wir alleine stehen und deshalb schlafe ich aus sehr wenig höre alles was außerhalb des WOMO passiert und stehe am nächsten Morgen gerädert und mit einem leicht zugeschwollenen linken Auge (Bienenstich) auf.
Den Canyon machen wir nicht, ist bestimmt schön mit dem Boot da durchzufahren aber alles geht einfach nicht.
Wir entschließen uns den Okatse Canyon und die Wasserfälle dort zu besuchen. Über den Canyon wurde vor 5 Jahren ein Eisensteg mit Aussichtsplattformen gebaut. Ich liebe es ja im Grünen und in der Höhe zu sein. Die Fahrt zum Steg mussten wir mit einem 4x4 Fahrzeug machen, unser Fahrer und das Auto hatten ganz schön zu arbeiten – es ging richtig steil bergauf und bergab über Steinwege.
Danach fahren wir zum Wasserfall unser Guide meinte, dass wird sehr schwierig weil die Straße dorthin mega steil ist. Ingo schafft das und wir stehen auf dem Parkplatz vor dem Wasserfall. Da wir uns den Eintritt zum Wasserfall sparen, nehmen wir Badesachen mit und wollen im Fluss baden gehen. Das wird uns teilweise vom Ranger untersagt und da wo wir ins Wasser dürfen, da wollten wir dann nicht.
Wir trafen auf eine Gruppe Leute, die gerade ein Picknick machten. Sie haben uns gleich ein Glas Bier für Ingo und ein Cola für mich angeboten. Wir tauschten die Gläser was zu Gelächter führte, Ingo is the Driver. Es gibt meistens jemand der etwas englisch spricht. Wie wir dann bei dem angebotenen Stück Kuchen erfahren, hat Melina heute ihren 17 Geburtstag, das gibt natürlich ein Ständchen von uns.
Wir übernachten bei Kutaisi in Gelati auf einem Campingplatz und stehen heute Nacht mit einem Wohnmobil aus Frankreich, das Paar lebt seit Jahren im Womo und mit einem Pick-up mit Aufbau aus Italien, das Paar ist auch nach Armenien unterwegs. Wir bekommen lecker Spieß von Chef Mamuka und essen gemeinsam mit den Italienern und haben einen sehr schönen Abend bei dem wir viele Reiseerlebnisse austauschen. Der Chef vermietet seinen Platz an Schüler die dann hier Picknicken und im Wasser herumtollen. Ingo geht heute auch mal in den Fluss samt Hunden und Mamuka, seinem Sohn Mika und dessen Freunde.
Ingo ist mit dem Bike zu den beiden Monastire hier gefahren – Bilder folgen.
Wir haben hier zwei Nächte private Disco – gegenüber auf dem Berg findet jede Nacht eine Hochzeit statt und so feiern wir kurzerhand unsere private Sonnwendfeier mit einer 2 Liter Flasche lecker Bier und 6 der Jugendlichen gesellen sich zu uns.
Haus am Straßenrand und Parlament von Kutaisi
Einkaufen in Georgien: Wasser, Ober, Gemüse, Eier, Milch, Joghurt, Bier und klein Zeug für umgerechnet ca. 22 Euro.
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Brigitte Ilg (Samstag, 13 Juli 2019 18:24)
WOW
Grossartig.....
Spannend......
Da bekommt man echt fernweh